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Vorbeugende Instandhaltung
in der Produktion

Welche digitale Kompetenz soll vermittelt werden?

Komplexer werdende technische Anlagen, Ersatzteilvielfalt, Kostendruck in der Produktion und die damit verbundene notwendige Optimierung der Verfügbarkeit stellen immer höhere Anforderungen an die Organisation der Instandhaltung. Dem wird begegnet, indem z. B. digitale Überwachungssysteme den anstehenden Wartungsbedarf von Anlagenteilen oder eingebauten Apparaten selbstständig melden. Bei anderen Apparaten und Einbauten lässt sich der bevorstehende Wartungsbedarf aus der Analyse von definierten Kennzahlen oder aus Big-Data-Analysen ableiten.

Der Auszubildende lernt digitale Instandhaltungssysteme  und digital überwachte Anlagenbauteile im eigenen Betrieb kennen. Dies können z. B. Fördermittel oder Pumpen der neuesten Generation, feste Einbauten mit besonderer Funktion (Aufheiz- oder Kühlsysteme), elektronische Messsysteme etc. sein. Neben der technischen Funktionsweise spielen auch Kenntnisse über Prozesse und Kommunikationsabläufe eine Rolle, z. B. wie Meldungen intelligenter Anlagenbauteile erfasst und bearbeitet werden. Zusätzlich soll der Gesamtprozess der Anlagenüberwachung nachvollzogen werden, um mit Hilfe der digitalen Hilfsmittel die richtige Entscheidung zur Vorgehensweise, zum geeigneten Zeitpunkt und zur technischen Umsetzung und Einleitung der Instandhaltungsmaßnahmen treffen zu können.


Wie könnte die Umsetzung in der Ausbildungspraxis erfolgen?

Mittels betriebsspezifischer Software nimmt der Auszubildende die Daten bestimmter Anlagenbauteile auf und wertet sie aus. Der Auswertung folgt eine Bewertung unter Berücksichtigung vorhandener Apparate-, Anlagen- und Prozessdaten. Dabei dienen die bestehende (digitalisierte) Dokumentation zur Anlage oder zu Apparaten, die digitale Kommunikation mit den Fachkräfteteams der Produktion sowie Recherchen im Intra- und Internet zu Material- und Gerätekenndaten als Basis für die Ableitung der Vorgehensweise für die Instandhaltung. Ausgehend von dieser Datenbasis leitet der Auszubildende Aussagen / Prognosen über Verfahrensabläufe und anstehende Wartungs- bzw. Reparaturvorgänge ab und versteht die grundsätzliche Vorgehensweise bis hin zu einem vorbeugenden Instandhaltungsprozess (Predictive Maintenance).

Im Ausbildungstechnikum lassen sich an kleinen Anlagen in gemischten Teams Änderungen oder Instandhaltungs -maßnahmen an Produktionsanlagen erproben. Die Auszubildenden erarbeiten sich die Schwachstellen im Produktionsprozess. Sie bewerten, welche Apparate oder Anlagenteile eine besondere Aufmerksamkeit bekommen müssen (Kenndaten zu Anlagenmaterial und verarbeiteten Stoffen). Auf dieser Grundlage entwerfen die Auszubildenden im Team eine Instandhaltungsstrategie. Diese soll sicherstellen, dass möglichst effizient produziert werden kann.

Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum, z. B. „der Auszubildende“, verwendet. Gemeint sind immer beide Geschlechter. 

Welchen Berufsbildpositionen (WQ) kann das Beispiel zugeordnet werden?

  • Daten digital erfassen, prüfen, auswerten und sichern
  • Datenanalysen oder Simulationen für die Optimierung von Produktionsprozessen und die vorausschauende Instandhaltung von Produktionsanlagen nutzen
  • Software-Applikationen des Betriebes mit mobilen und stationären Arbeitsmitteln einsetzen
  • Rechtliche und betriebliche Vorgaben zum Schutz und zur Sicherheit digitaler Daten im Produktionsprozess einhalten

Welchen Berufsbildpositionen (AO) kann das Beispiel zugeordnet werden?

  • Qualitätsmanagement, Kundenorientierung (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 3.6)
    1. betriebsspezifische Instrumente des Qualitätsmanagements erläutern und aufgabenspezifisch anwenden
    2. prozess- und kundenorientiert arbeiten
  • Kostenorientiertes Handeln (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 3.7)
    1. Möglichkeiten der Beeinflussbarkeit von Kosten im eigenen Arbeitsbereich nutzen
    2. zur Einhaltung von Kostenvorgaben beitragen
  • Informationsbeschaffung, Dokumentation (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.3)
    1. Informationsquellen auswählen und unter Berücksichtigung auch fremdsprachiger Fachbegriffe anwenden
    2. Dokumentationsarten unterscheiden
    3. Hilfsmittel zur Dokumentation einsetzen
    4. Arbeitsabläufe und -ergebnisse dokumentieren und beurteilen
  • Kommunikations- und Informationssysteme (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 4.4)
    1. betriebsspezifische Kommunikations- und Informationssysteme einsetzen
    2. mit Standardsoftware und arbeitsplatzspezifischer Software arbeiten
    3. Regeln zum Datenschutz und zur Datensicherheit anwenden
  • Instandhaltung von Fördermitteln (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 8)
    1. Wellenabdichtungen überprüfen
    2. Fördermittel unterscheiden, prüfen und in Betrieb nehmen
    3. beim Ein- und Ausbau von Fördermitteln mitwirken
    4. vorbeugende Instandhaltung von Fördermitteln durchführen und dokumentieren
  • Instandhaltung von Produktionseinrichtungen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 12)
    1. Produktionseinrichtungen zur Reparatur und Wartung unter Beachtung sicherheitstechnischer Vorschriften und verfahrenstechnischer Bedingungen in und außer Betrieb nehmen
    2. Baugruppen und Bauteile unter Beachtung bauteilspezifischer Montagebedingungen austauschen
    3. Baugruppen und Bauteile sichern und transportieren
    4. vorbeugende Instandhaltung von Produktionseinrichtungen durchführen und dokumentieren
  • Steuer- und Regelungstechnik (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 13)
    1. logische Grundschaltungen aufbauen und prüfen
    2. Fehler mit Hilfe von Schaltungsunterlagen eingrenzen
    3. Produktionsanlagen mit Hilfe von PLT-Komponenten bedienen
    4. Mess- und Regeleinrichtungen nach Vorgaben und unter Nutzung von betriebsspezifischen Plänen überprüfen und einstellen
    5. Aufbau und Wirkungsweise von Automatisierungssystemen einschließlich speicherprogrammierbarer Steuerungen unterscheiden und ein System bedienen
  • Optimieren von Produktionsabläufen (§ 4 Absatz 2 Abschnitt I Nummer 14)
    1. Fahrweise von Anlagen oder Teilanlagen nach betrieblichen Vorgaben optimieren
    2. Störungen im Produktionsablauf feststellen, Maßnahmen zu ihrer Beseitigung ergreifen und bei der Beseitigung durch Fachpersonal mitwirken
    3. Prozessabläufe dokumentieren