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Digitale Versuchsplanung für Routinetätigkeiten

Welche digitale Kompetenz soll vermittelt werden?

Die benötigten Wirkstoffe in der pharmazeutischen Industrie werden zunehmend komplexer, die Anforderungen an Werkzeuge in der Forschung nehmen zu oder verändern sich. Um am Markt erfolgreich zu bestehen, sind neue Technologien und Digitalisierungen unerlässlich. Für Forscher geht es nicht mehr darum, Standardlösungen zu entwickeln, sondern dort anzusetzen, wo der Standard an seine Grenzen stößt.
  
Die Auszubildenden sind mit digitalisierten, automatisierten Werkzeugen vertraut (Datenschutz, Sicherheitsregeln u. ä.) und stets up-to-date bei neuen Betriebsanweisungen. Die Entwicklung von Synthesewegen erfolgt nicht mehr in intensiver Denkleistung, sondern ist automatisiert, ebenso die Analytik. So ist die geforderte Kompetenz nun sehr technisch geprägt. Sie verstehen die Funktionsweise der genutzten Software und haben ein gutes Einschätzungsvermögen, für welche Versuche das automatisierte System zu nutzen ist – und wann sie einen Spezialisten involvieren müssen, um ein zuverlässiges Ergebnis zu erzielen. Sie können die Ergebnisdaten des Systems interpretieren und effizient für die weitere Versuchsdurchführung nutzen.

Über die digitale Kompetenz hinaus wird auch die Ausbildung weiterer wichtiger Kompetenzen ermöglicht. Da das Open Access-System im Rahmen der Analytik (NMR und LCMS) jegliche Routinetätigkeiten wie Ansatz-/Umsatzkontrollen von pharmazeutischen Synthesen übernimmt, erwerben die Auszubildenden Erfahrungen mit komplexeren, spezifischeren Untersuchungen. Sie entwickeln Fähigkeiten in der Problemlösung von technischen Fehlern und sind in der teils globalen Schnittstellenkommunikation geschult.

Wie könnte die Umsetzung in der Ausbildungspraxis erfolgen?

Die Auszubildenden erhalten vor der ersten Anwendung des Systems eine persönliche Vor-Ort-Schulung. In dieser erlernen sie die Funktionsweise sowie diverse Spezifika in der Handhabung. Von da an erfolgt der weitere Kompetenzerwerb „on-the-job“. Sie entscheiden selbstständig, ob eine Versuchsdurchführung mithilfe des Open Access-Systems realisierbar ist oder ob sie die Unterstützung eines Spezialisten benötigen. Nach der Arbeit mit dem System sind die Auszubildenden dazu angehalten, stets kritisch zu reflektieren und einzuschätzen, ob das System ein realistisches Ergebnis geliefert hat. Ist dies nicht der Fall, erörtern sie im direkten Austausch mit einem Spezialisten die richtige Methodik für die Versuchsdurchführung.

Praxistipp

Auszubildende müssen sich regelmäßig fortbilden bzgl. Datenschutz und Sicherheit. Ihr chemisches Grundwissen darf nicht vernachlässigt werden, um die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und auf Plausibilität zu prüfen. Neben der strengen Einhaltung von Regularien ist die Entwicklung einer hohen „Frusttoleranz“ aufgrund von Systemausfällen und dadurch entstehender Verzögerungen in der eigentlichen Arbeit nötig.

Autor dieses Umsetzungsbeispiels: Ralf Rademann, Bayer AG

Dieses Umsetzungsbeispiel ist geeignet für

  • Chemielaborant/in
  • Biologielaborant/in
  • Lacklaborant/in

WQ „Digitalisierung in Forschung, Entwicklung, Analytik und Produktion“

  • Plausibilität beim Datenaustausch zwischen digitalen Systemen prüfen und Maßnahmen zur Beseitigung von Fehlern einleiten
  • Software-Applikationen des Ausbildungsbetriebes mit mobilen und stationären Arbeitsmitteln einsetzen
  • rechtliche und betriebliche Vorgaben zum Schutz und zur Sicherheit digitaler Daten einhalten